We know that the Nobel Prize as an institution, supports a cosmopolitan idea of Weltliteratur. Occasionally, it also takes on a republican character, in the form of previous winners advocating for future ones.
As always, translating authors into languages known to the committee is an essential step. Which leads one to speculate whether the lack of translation accounts for why Liu Xiaobo is mentioned as a potential Peace Prize winner, rather than in the category of Literature.
Herta Müller has joined Vaclav Havel in asking the Nobel Committee to award the 2010 Peace Prize to Liu Xiaobo, human rights activist and President of China's P.E.N. Last year he was sentenced to eleven years for his activities. You can read a copy of the letter at http://www.perlentaucher.de/artikel/5995.html
The Nobel Foundation
Marcus Storch
P.O. Box 5232
10245 Stockholm
Berlin,
3. Februar 2010
Lieber Herr Storch,
es sollen schon zwei Monate seit der Nobelwoche im Dezember verstrichen sein? trotzdem wünsche ich Ihnen noch ein gutes Jahr 2010. Ich hoffe, wir sehen uns bald mal in Berlin.
Ich habe heute eine dringende Bitte an Sie. Wie Sie wissen, hat Vaclav Havel den chinesischen Schriftsteller Liu Xiaobo als Kandidaten für den Friedensnobelpreis 2010 vorgeschlagen. Liu Xiaobo ist seit 2003 Präsident des chinesischen P.E.N. unabhängiger Autoren und gehört zu den Initiatoren der CHARTA 08, die eine demokratische Gesellschaft einfordert - so wie einst die Charta 77 in der Tschechoslowakei.
Liu Xiaobo setzt sich seit Jahren für die Verwirklichung der Menschenrechte in China ein, mit allen den dazugehörenden Risiken. Er wurde schon mehrfach inhaftiert. Und mit ihm wurden auch andere Unterzeichner der CHARTA 08 festgenommen. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" nennt etwa Zhang Zhuhua in Peking oder Chen Xi, Shen Youlin oder Du Heping.
2008 wurde er am Tag vor dem 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verhaftet. Am diesem Menschenrechtstag wurde die CHARTA 08 öffentlich. Am 24. Dezember 2009 wurde Liu Xiaobo wegen seines Engagements zu 11 Jahren Haft verurteilt.
Liu Xiaobo hat auch meiner Ansicht nach den Friedensnobelpreis verdient, weil er trotz aller Drohungen des Regimes in China und der Gefahr für sein Leben unbeirrt für die Freiheit des einzelnen Menschen eintritt.
Lieber Marcus Storch, ich weiß, daß ich als Literaturnobelpreisträgerin keinen Kanditaten für den Friedensnobelpreis vorschlagen kann. Aber ich möchte Sie bitten, meine Unterstützung für Liu Xiaobo nach Norwegen weiterzuleiten.
mit den besten Grüßen
Herta Müller
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